Einfachheit
Damit eine Technik in der Strasse wirksam ist, muss sie so einfach wie möglich sein und eine sofortige Reaktion auf die angetroffene Situation erlauben. Ein Anfänger ist mit Krav Maga viel schneller in der Lage sich zu verteidigen, als dies der Fall mit traditionellen Kampfkünsten wäre, welche oft komplex sind und daher mehr Zeit benötigen, um sie anzueignen. Im Gegensatz zu anderen Disziplinen, welche akrobatische und komplizierte Techniken ausbilden, deren korrekten Umsetzung meist mehrere Jahre Training und gewisse körperliche Voraussetzungen benötigen, ist Krav Maga sehr schlicht und daher für jedermann zugänglich. Insbesondere nutzen wir eine Abwehr, welche nahe der natürlichen Reflexe ist, sowie Schlag- und Tritttechniken mit den Händen, den Ellbogen, den Beinen, den Knien und dem Kopf. Soweit es möglich ist, wehren wir uns mit einer Abwehr und einem gleichzeitigen Konter, um den Angreifer schnellstmöglich zu neutralisieren, bevor dieser seinen Angriff fortsetzen kann. Die Techniken zielen meist auf die sensiblen oder lebenswichtigen Körperpartien wie die Geschlechtsteile, die Augen, die Kehle sowie die Knie. Wir trainieren ebenfalls gewisse Hebeltechniken, Würger und Wurftechniken wie auch den Bodenkampf, stets nach dem Prinzip „Alles ist erlaubt“.
Unsere Verteidigungstechniken respektieren die körperliche Gesundheit und sind daher für den Trainierenden nicht gesundheitsschädlich. Die Mehrheit der Fusstritte, zum Beispiel, zielen unterhalb der Gürtellinie. Dies Verringert das Verletzungsrisiko von Bänder-, Muskel- oder Gelenkverletzungen durch hohe Fusstritte sowie das Entstehen von Arthrose in der Hüfte oder im Knie.
Wirksamkeit
Krav Maga entstand in Israel in einem von Gewalt geprägten geopolitischen Umfeld. In dieser fast ständig andauernden Konfliktsituation benötigte die Armee und die israelischen Sicherheitsdienste eine äusserst wirksame Kampftechnik, welche mit blossen Händen angewendet werden kann. Krav Maga wurde somit zwangsläufig in realen Situation genutzt und durch seinen Schöpfer, Imrich Lichtenfeld, aufgrund der erhaltenen Erkenntnisse kontinuierlich verbessert. Nachdem Krav Maga im Jahr 1964 nicht mehr als militärisch Geheim eingestuft wurde, hat Imi die Techniken unter Wahrung ihrer Wirksamkeit den Bedürfnissen den Zivilpersonen angepasst. Aus diesem Grund nimmt die Ästhetik der Techniken keinen entscheidenden Platz ein. Die Wirksamkeit sowie der Zusammenhang der Techniken hat Vorrang.
Während viele Kampfkünste nach und nach ihre Techniken den Wettbewerbsanforderungen angepasst haben, ist Krav Maga seien Prinzipien treu geblieben. Alles ist erlaubt, seien es Schläge in die Geschlechtsteile, Stiche in die Augen oder Kopfstösse. Denn in der Strasse gibt es keine Regeln! Krav Maga lehrt Leben zu retten und mit der Gewalt umzugehen. Somit kann es nicht durch Vorschriften verzerrt werden, um die Ausführung von Sportveranstaltungen zu ermöglichen.
Schnelligkeit
Damit eine Technik in der Strasse wirksam ist, muss sie so einfach wie möglich sein und eine sofortige Anwendung ermöglichen. Wir haben eine angemessene Reaktion auf jegliche Angriffe, welche so schnell wie möglich ist, bevor der Angreifer Zeit hat, sich neu zu reorganisieren. Durch das Wiederholen und Üben der Techniken entsteht die Fähigkeit diese bei Bedarf spontan und reflexartig anzuwenden.
Die Schnelligkeit geht Hand in Hand mit der Wirksamkeit. Diese zwei primären Aspekte sind ein wichtiger Teil für eine erfolgreiche Technik.
Selbstbeherrschung
Wir sind der Ansicht, dass es keine wahre Wirksamkeit ohne Selbstbeherrschung gibt. Krav Maga, wie es durch Imi basierend auf moralischen Werten gegründet wurde, betont die Wichtigkeit von körperlicher Unversehrtheit, Gewaltfreiheit und Bescheidenheit. Der Anwender ist eine respektsvolle und ehrliche Person. Sein höfliches Verhalten im Training erlaubt eine angenehme und sichere Ausübung.
Selbstbeherrschung bedeutet auch nach dem Prinzip de Verhältnismässigkeit zu handeln und Krav Maga nur in Situationen anzuwenden, welche dies rechtfertigen. Je nach Situation und Gefahr die vom Angreifer ausgeht, versucht der Praktizierende die Konfrontation zu vermeiden, indem er sich vom Geschehen entfernt oder mit Worten den Angreifer zur Vernunft bringt. Nur wenn es absolut Notwendig ist, werden die geschulten Techniken angewendet, um sein Leben oder das von anderen zu verteidigen. Mit fortschreitender Erfahrung sollte der Praktizierende in der Lage sein, so wie Imi es gewollt hätte, die Selbstverteidigung dermassen zu beherrschen, dass er es nie nötig hat, jemanden zu töten, unabhängig von der Situation.